Überhitzung beim Pferd
Der Sommer ist mittlerweile wohl auch in der letzten Ecke Deutschlands angekommen und die Temperaturen steigen immer weiter, doch was bedeutet das eigentlich für unsere Pferde?
Pferde überhitzen 10-mal schneller als wir Menschen. Die Wohlfühltemperatur unserer Lieblinge liegt durchschnittlich bei 5°C - 15°C kann aber auch von -15°C bis +25°C gehen, je nach Rasse und Herkunft. Selbstverständlich ist die Wohlfühltemperatur, ähnlich wie bei uns Menschen sehr individuell. Einem Spanier mit wenig Fell, der in der Hitze Spaniens geboren und aufgewachsen ist wird sicherlich weniger schnell warm wie einem Isländer aus Island, der von Haus aus mit viel Fell ausgestattet ist. Wir Menschen kühlen uns an schwülen Tagen über das Schwitzen (Verdunstungskälte) Pferde tun das auch, aber die Leistungsfähigkeit ist an heißen, dampfigen Tagen oft nicht so gegeben, um eine ausreichende Kühlung zu erhalten. Dazu verdunstet der Schweiß bei Pferden oft deutlich schwächer als bei Menschen. Beim Menschen liegt der durchschnittliche Kühlungseffekt bei 50% bei Pferden sind es nur ca. 25%-30%. Dazu besitzen Pferde deutlich mehr Muskelmasse, die mehr Wärme produziert und damit natürlich auch mehr aufheizt und gekühlt werden muss. Dementsprechend ist die Gefahr einer Überhitzung deutlich erhöht. Unsere Pferde können an so heißen Tagen deutlich leichter kollabieren, teilweise sogar mit tödlichem Ausgang. Ab einer Körpertemperatur von 41°C erhöht sich die Temperatur der Muskulatur auf 43°C, was bereits sehr bedenklich und gefährlich wird. Körpereigene, nötige Proteine beginnen sich zu zersetzten, was Koliken, Blutdruckabfall und Nierenversagen nach sich ziehen kann. Auch Sonnenbrand ist nicht nur dem Menschen vorbehalten, Pferde können ihn genauso bekommen. Vorzugsweise die, mit rosa Haut und oft an empfindlichen, wenig behaarten Stellen wie an der Nase.
Überhitzung vorbeugen
Um schlimmeres zu vermeiden, liegt es an uns, unsere Lieblinge so gut es geht zu schützen und zu unterstützen. Das bedeutet
- angepasste Belastung, am besten am frühen Morgen, oder spät abends, wenn die Temperaturen kühler sind
- ausreichend und viel Schatten und/oder ein kühler Stall (Tipp: Stallgassen können gut befeuchtet werden, um sich den Effekt der Verdunstungskälte auch hier zu Nutzen zu machen)
- und vor allem darauf achten, dass dem Pferd immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung steht. Zum Thema Wasser gibt es hier mehr: Wasser fürs Pferd
- Sollte das Pferd aufgrund der Hitze, oder nach dem Training stark schwitzen, sollten zusätzlich auch Elektrolyte gefüttert werden. Einen ausführlichen Beitrag hierzu gibt es hier: Elektrolyte Pferd: wann füttern?
- Auch eine Dusche kann für die meisten Pferde eine herrliche Wohltat sein an heißen Tagen, aber Achtung, es sollte immer an den Beinen begonnen werden, damit sich der Körper des Pferdes zuerst daran gewöhnt. Idealerweise ist das Wasser dabei nicht ganz kalt, um Gewebeschäden durch abruptes Unterkühlen zu vermeiden.
- Bei Pferden mit viel Mähne hilft es auch diese einzuflechten, um mehr Belüftung zu schaffen.